25.02.2025 - Kurzstatement der FWV zum Haushaltsplan 2025
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Rief,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
auch im sechsten Haushaltsplan nach Neuem Haushaltsrecht fehlen in der Gemeinde
Sontheim immer noch die Eröffnungsbilanz und eine Reihe wesentlicher
Rechnungslegungskennzahlen. Die Verwaltung bezeichnet diesen daher erneut als
„Übergangshaushalt“ und im Gemeinderat hat man sich zum wiederholten Male darauf
verständigt, von tiefergehenden Haushaltsreden abzusehen und es bei kurzen Statements
zu belassen.
Für uns als Fraktion ist dieser schon länger anhaltende Zustand nunmehr besonders
unbefriedigend. So wurde uns im vergangenen Jahr fest zugesagt, dass mit dem
Haushaltsplan 2025 wieder ein vollständiges Zahlenwerk vorliegen würde. Mit der
Bewilligung zusätzlicher Stellen und deren nach und nach erfolgreichen Besetzung hatten
wir eigentlich auch gehofft, dass die anstehenden Aufgaben endlich vollumfänglich bewältigt
werden können. Leider haben wir aber auch im Jahr 2025 einen lückenhaften Haushalt mit
zahlreichen Fragezeichen vorliegen. Eine solide Finanzpolitik ist ohne belastbare und
verlässliche Daten aber nahezu unmöglich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Gemeinde auch Gefahr läuft, künftig gewisse
Unterstützungsgelder nicht mehr zu erhalten, sollte der aufgezeigte Missstand nicht bis 2026
beseitigt werden. Waren die fehlenden Rechnungslegungskennzahlen bislang also vor allem
eine Beeinträchtigung der Gemeinderatsarbeit, droht nun eben auch eine Beeinträchtigung
der Gemeinde an sich. Vor diesem Hintergrund bitten wir auch um Verständnis dafür, dass
unsere Sorgenfalten immer größer werden und manche Forderungen auch an Deutlichkeit
gewinnen. Als von der Bevölkerung gewählte Gemeinderäte sehen wir es einfach auch als
unsere Pflicht an, Schaden von der Gemeinde so gut es geht abzuwenden.
Völlig losgelöst von diesen Sorgen ist es für uns aber unbestritten, dass in der
Finanzverwaltung unserer Gemeinde mit Herrn Eßlinger, Frau Rebl und dem gesamten
Team überdurchschnittlich viel geleistet wird. Wir halten es nach wie vor auch für richtig, in
diesem Bereich zusätzliche Stellen geschaffen zu haben. Auf der anderen Seite zählen am
Ende aber eben auch Ergebnisse und so lange diese noch nicht vorliegen, müssen wir -
alleine schon gemäß unseres Auftrags - den Finger in die Wunde legen.
Vor diesem Hintergrund regen wir auch noch einmal an, der Fertigstellung der fehlenden
Unterlagen und Zahlen insgesamt eine noch größere Priorität einzuräumen und
gemeinschaftlich anzupacken. Wenn die Personalressourcen in der Finanzverwaltung nicht
ausreichend sind, müssen - wie bei langen Krankheitsausfällen oder langen Vakanzen eben
auch - andere Kollegen mit unterstützen oder bei anderen Aufgaben entlasten. Hier hätten
wir uns in der Vergangenheit mehr strategische Ausrichtung gewünscht.
Für die Zukunft bitten wir: Nehmen Sie uns mehr mit! Lassen Sie uns, wie von unserer
Fraktion beantragt, ein gemeinsames Gespräch mit der Kommunalaufsicht führen und darauf
aufbauend eine Strategie mit klaren Meilensteinen entwickeln. Wir wollen mit Ihnen und ganz
sicher nicht gegen Sie arbeiten.
Für uns als FWV kommt daher auch nicht in Frage gegen den Haushaltsplan 2025 oder
einen der Wirtschaftspläne für die Eigenbetriebe Wasserversorgung oder Entwässerung zu
stimmen. Schließlich wollen wir unsere Gemeinde voranbringen. Die FWV-Fraktion stimmt
daher allen Plänen einstimmig zu.
Ein kurzer Blick auf den vorliegenden Haushaltsplan zeigt zudem, dass dieser inklusive der
mittelfristigen Finanzplanung - aus unserer Sicht richtigerweise - wohl nahezu alle derzeit
bekannten Aufgaben und Maßnahmen umfasst.
Das Investitionsvolumen im Kernhaushalt und den Eigenbetrieben beträgt mit fast
12 Millionen Euro im Jahr 2025 ein für Sontheim riesiges Volumen. Im Zeitraum 2026-2028
kommen viele weitere Millionen Euro dazu. Und im Bereich des Substanzerhalts sind
zusätzliche Aufwendungen von vielen Millionen Euro verankert. Dieser Umfang wird alleine
schon aus personeller Sicht nur schwer zu bewältigen sein und eine gewisse Priorisierung
erforderlich machen. Angesichts der steigenden Gesamtschuldenlast ist dies zudem
unerlässlich.
Und dennoch, im Ergebnis ist festzuhalten: Auch wenn wir nach wie vor zweifelsfrei nicht auf
Rosen gebettet sind, wären unter dem Strich derzeit alle Aufgaben und Maßnahmen
finanziell auch irgendwie zu stemmen und abbildbar. Und auch wenn sich durch die derzeit
fehlenden Rechnungslegungskennzahlen natürlich noch Veränderungen ins Negative, aber
auch ins Positive ergeben können, so stimmt dieses Ergebnis zumindest etwas
zuversichtlicher.
Zum Abschluss möchten wir uns noch einmal bei der Verwaltung und den
Gemeinderatskolleginnen und -kollegen für die gemeinschaftliche Aufstellung des
Haushaltsplanes bedanken. Ein besonderer Dank gilt dabei natürlich Herrn Eßlinger und
Frau Rebl, die mehrfach Änderungen am Plan vorgenommen haben. Wir wissen nur zu gut,
dass die Änderung an einer Stelle oft mehrere Anpassungen an anderen Stellen nach sich
zieht. Gleichzeitig war es für uns als FWV ein Herzensanliegen, für den künftigen Umgang
mit dem heutigen Feuerwehrgerätehaus Gelder für Ideen zur Verfügung zu stellen und zur
strategischen Ausrichtung der Gemeinde in den Bereichen Wohnen und Gewerbe genügend
Geld für Grunderwerb zur Verfügung zu haben.
Lassen Sie uns mit diesem Blick nach vorn, dieses finanzseitig zweifelsfrei herausfordernde und wichtige Jahr gemeinsam angehen. Vielen Dank.
Kurzstatement des Fraktionsvorsitzenden Jonas Pürckhauer (es gilt das gesprochene Wort)
Anmerkung: Aufgrund des Fehlens wichtiger Rechnungslegungskennzahlen verständigte sich der Gemeinderat darauf, auf Haushaltsreden zu verzichten und lediglich Kurzstatements abzugeben
» zurück






